In unserer Kitagruppe gab es oft Streit: Es wurde gehauen, gekniffen, beleidigt und auch Freundschaften gekündigt. Im Minutentakt beschweren sich die Kinder bei den Erzieherinnen. Teilweise wollten sie nicht mehr in die Kita kommen, weil sie im Streit auseinander gegangen waren. Das Verhalten der Kinder war eine Anfrage an unsere Gruppenführung:
Wir Pädagoginnen müssen den Kindern
- durch unsere kontinuierliche Präsenz eine verlässliche Bindung garantieren
- mit einem gleichbleibenden Tagesrhythmus klare Orientierung geben
- sie mit einer gut vorbereiteten Umgebung und spannenden Inhalten in eine gemeinsame Gerichtetheit von Erleben und Erkennen führen
- ihr Ich und ihr soziales Miteinander stets im Alltag (und nicht nur in einem Projekt) fördern
Dabei sind wir Pädagoginnen uns unserer Vorbildfunktion durch Vorleben stets bewusst und wissen, dass auch wir in einem Prozess der Reflektion und Selbsterziehung stehen.
Für den Auftakt haben wir uns folgende Ziele und Inhalte vorgenommen:
Wir arbeiten u.a. mit dem Buch: „Wilma Wochenwurm erklärt, Du bist Gut so wie Du bist“ von Susanne & Toby Bohne.
Das Ich-Plakat steht am Beginn des Projekts, damit die Kinder lernen sich selbst anzuerkennen und in charakteristischen Merkmalen zu beschreiben. So entdecken wir unsere Vielfalt – und jeder weiß: bunt ist schöner als nur eine Farbe. Das Sich-Selbst-Bewusst-Sein ist die Grundlage dafür, sich mit dem anderen, dem Gegenüber zu verbinden.
Im somatischer Bildungsbereich fördern wir die emotionale Stabilität innerhalb der Gruppe und einen positiven, lösungsorientierten Umgang mit Schwierigkeiten. Dabei trauen wir den Kindern etwas zu, wir fragen sie nach ihren Lösungsvorschlägen, nehmen uns Zeit und begleiten ihre eigene Lösungsfindung zunächst eng. Im sozialen Bildungsbereich stärken wir das Vertrauen der Kinder zueinander und die gegenseitige Achtung. Dabei üben wir mit den Kindern auch den Perspektivenwechsel, das Aussprechen von Gefühlen und den Umgang damit. Im kommunikativen Bildungsbereich lernen wir, einander aussprechen zu lassen und aktiv zuzuhören. Im werteorientierten Bildungsbereich lernen wir den Sinn von Normen als Grundsatz für das eigene Handeln zu verstehen. Im naturwissenschaftlichen Bereich des Themas entdecken wir Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen uns und - die Einmaligkeit eines jeden Menschen. Im ästhetischen Bildungsbereich lernen wir, unseren Körper als Ausdrucksmittel zu verstehen und auch zu steuern. Im mathematischen Bildungsbereich entdecken wir Regel(n)mäßigkeiten, Räume und Grenzen.
Wir haben uns Regeln gegeben; sie hängen als Bilder aus. Und wir sehen Erfolge eines immer besseren Miteinanders in unserer Kindergruppe.